Jahrelang wurde von der Landwirtschaftsverwaltung das „Aufstocken“ der Milchviehbetriebe bereits in der Ausbildung und später durch Zuschüsse für Baumaßnahmen gefördert. Diese Vorgehensweise folgte der Philosophie des „Wachse oder Weiche“ – ganz im Gegensatz zu den Sonntagsreden, in denen die kleinteilige bäuerliche Landwirtschaft als Leitbild beschworen wurde. In der Folge hat dies bei fallenden Milchpreisen zu wirtschaftlichen Problemen bei der Finanzierung der Bauvorhaben, sowie zu einem erhöhten Viehbesatz geführt. Die Novellierung der Düngeverordnung sieht eine Obergrenze von 170 kg Nitrat pro Jahr und Hektar vor sowie eine pauschale Kürzung des Nitratbedarfes um 20 Prozent.
Da die Lagerkapazitäten für Gülle nicht kurzfristig erweitert werden können, hat das zu einem regelrechten „Gülle-Tourismus“ geführt, d.h. Bauern bringen ihre überschüssige Gülle in andere Regionen, weil sie selbst nicht mehr wissen, wohin damit. Ihre Tiere produzieren mehr Mist, als die Bauern auf ihren eigenen Feldern verteilen dürfen. Je nachdem, wo die Abnehmer sitzen und was sie dafür verlangen, die Gülle aufzunehmen, zahlen Bauern inzwischen bis zu 18 Euro pro Kubikmeter.
Dazu sagt Ralf Stadler, landwirtschaftspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag:
„Der Gülle-Tourismus ist eine Folge des hohen Viehbesatzes auf der Fläche und somit selbstverschuldet. Die Staatsregierung hat das mit ihrem jahrelangen Vorgehen indirekt gefördert. Würden sich alle Bauern an die von zahlreichen Umweltverbänden geforderte Obergrenze von zwei Großvieheinheiten pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche halten, hätten sie diese Probleme mit dem übermäßigen Gülleanfall nicht.
Eine Reduzierung der Gülle lässt sich meiner Meinung nach nur durch eine Einführung einer flächengebundenen Tierhaltung erreichen. Das habe ich auch bereits mehrfach im Landtag betont. Es herrschen Verhältnisse wie einst in den Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften der untergegangenen DDR, wo ebenfalls durch hohen Viehbesatz hohe Umweltbelastungen aufgetreten sind.“