Am 14. Juli verstarb der Bremer AfD-Politiker Mark Runge im Alter von nur 38 Jahren. Nachdem lokale Medien sowie die Bremische Bürgerschaft dies gestern Abend mitgeteilt hatten, schrieb der Bremer SPD-Kommunalpolitiker Peter Nowack auf Facebook: „Einer weniger.“ Als daraufhin viele Kommentatoren empört fragten, ob ein solcher Kommentar nach dem Tod eines Menschen angemessen sei, bestritt Nowack zunächst, Runge gemeint zu haben. Er hätte sich eigentlich auf einen Schädling bezogen, der seine Blumen befallen habe, schrieb er und postete das Foto eines toten Käfers. Nahezu zeitgleich kommentierte Nowack eine Beileidsbekundung der SPD-Beiratsfraktion Blumenthal mit den Worten „Er war völkisch“ und machte damit deutlich, dass er jegliches Beileid für unangebracht hält. Selbst als ihn jemand darauf hinwies, dass Runge Frau und Kinder hinterlässt, glaubte Nowack behaupten zu müssen: „Die Frau ist auch völkisch.“
Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Prof. Dr. Ingo Hahn, äußert sich dazu wie folgt:
„Zuerst möchte ich der Familie von Mark Runge mein herzliches Beileid aussprechen. Über die Kommentare von Herrn Nowack bin ich entsetzt. Die Äußerungen des SPD-Politikers und früheren Ortsamtsleiters von Bremen-Blumenthal sind erschütternd und menschenverachtend. Leider reiht sich diese Entgleisung in eine ganze Reihe ähnlicher Äußerungen von Politikern der Altparteien ein. So hatte der frühere SPD-Vizevorsitzende Ralf Stegner gefordert, ‚Positionen und Personal der Rechtspopulisten‘ zu ‚attackieren‘, und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder verstieg sich zu der Behauptung, er wolle die AfD ‚bis aufs Messer‘ bekämpfen. Auch Vergleiche von Verbreitern unerwünschter Nachrichten mit ‚Superspreadern‘ – also Krankheitserregern – gehören in diesen Zusammenhang.
Angesichts solcher Brutalisierung des öffentlichen Diskurses kann man nicht mehr nur von einzelnen verbalen Ausfällen sprechen. Seit Jahren herrscht eine Tendenz vor, Andersdenkenden jeden Respekt zu versagen – ja, ihnen sogar die Menschlichkeit abzusprechen. Die Folgen sind nicht nur zunehmender Hass und eine sich immer mehr vertiefende Spaltung der Gesellschaft, sondern auch tätliche Angriffe auf Politiker. Besonders die AfD ist von solcher Gewalt betroffen, die auch in der allgegenwärtigen Hetze gegen politische Gegner ihren Ursprung hat.
Ich fordere die Staatsregierung auf, allen demokratisch gewählten Kräften in Bayern mit Respekt und Anstand zu begegnen, um weiterer Verrohung Einhalt zu gebieten.“