Die AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag hat die Staatsregierung aufgefordert, umfassend Stellung zu beziehen, welche Verbindungen sie zu der Unternehmerfamilie Kuffler sowie zu deren Firmen unterhält. In ihrem Berichtsantrag fragen die Abgeordneten Christoph Maier, Katrin Ebner-Steiner und Richard Graupner danach, ob die Regierung Einfluss auf das straf- bzw. ordnungsrechtliche Verfahren gegen den Firmenchef Roland Kuffler im Zusammenhang mit der sogenannten Kuffler-Affäre genommen hat. Bei dieser Bestechungsaffäre ging es um lukrative Catering-Aufträge der Stadt Wiesbaden an die Kuffler-Unternehmensgruppe, nachdem Roland Kuffler den früheren Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) zu Ferienaufenthalten in seinen Villen in St. Tropez und Kitzbühel beherbergt hatte. Gerich wurde wegen Vorteilsannahme in zwölf Fällen zu einer Geldstrafe verurteilt.
Andererseits wurde das Ermittlungsverfahren gegen Roland Kuffler wegen angeblich dauerhafter Verhandlungsunfähigkeit eingestellt. Zudem verzichtete die Staatsanwaltschaft darauf, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Kuffler-Gruppe und die beiden Geschäftsführer Sebastian und Stephan Kuffler einzuleiten. Letztlich wurde also kein Mitglied der Familie strafrechtlich belangt.
Der parlamentarische Geschäftsführer und rechtspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Christoph Maier, begründet den Antrag wie folgt:
„Wenn nach einer politischen Bestechungsaffäre der mutmaßliche Haupttäter völlig straffrei ausgeht, stellt sich die Frage nach einer Einflussnahme. Die Kuffler-Gruppe zählt zu den größten Gastronomie-Unternehmen in Deutschland. In München betreibt sie neben dem Weinzelt auf der Wiesn das Spatenhaus an der Oper, das Seehaus im Englischen Garten, den Haxnbauer beim Platzl und das Mangostin in Thalkirchen. Insbesondere auf dem Oktoberfest lassen sich Spitzenpolitiker gerne von Kuffler bewirten. Laut einem Bericht der FAZ sollen während des Oktoberfestes in verschiedenen Jahren über 50 Personen kostenlos im Hotel Palace des Unternehmens in München übernachtet haben. Angeblich hat die Staatsanwaltschaft von einer solchen Gästeliste aber keinerlei Kenntnis; ebenso wenig die Staatsregierung, wie sie in ihrer Antwort auf meine Schriftliche Anfrage mitteilte.
Das politische Establishment Bayerns ist seit langem eng mit der Familie Kuffler verbunden, und auch der Freistaat unterhält enge Geschäftsbeziehungen zur Kuffler-Gruppe. Vor diesem Hintergrund ist, angesichts der überraschenden Verfahrenseinstellung gegen sämtliche Familienmitglieder, eine umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit notwendig. Die Staatsregierung ist dringend aufgefordert, den Verdacht einer Einflussnahme auf die Ermittlungen auszuräumen! Es steht nicht nur ihre Integrität und Transparenz, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Bayerischen Landtags auf dem Spiel.“